Katja Bigalke und Martin Böttcher interviewten im Deutschlandfunk in der Sendung „Breitband“ Prof. Dr. mult. Mario Staller zum Thema „stochastischer Terrorismus“. Das Konzept des Stochastischen Terrorismus beischriebt, dass eine anstachelnde Rede einen Gewaltakt wahrscheinlicher macht, auch wenn nicht vorhersagbar ist, wer den Akt wann und wo ausführen wird.
Im Beitrag wird das wie folgt erklärt: Der Redner erklärt eine Person oder eine Gruppe zu einer Bedrohung. Vielleicht scherzt er sogar über eine gewaltvolle Lösung. Aber er überschreitet nicht die Grenze, zu Gewalt aufzurufen. Doch bei irgendeinem Empfänger oder irgendeiner Empfängerin der Botschaft mag sie das Fass zum Überlaufen bringen. Wut, Verachtung und Abscheu für eine Person oder eine Gruppe haben sich angestaut. Kommt es zum Gewaltakt, lehnt der Redner oder die Rednerin jegliche Verantwortung ab und missbilligt die Gewalt. Juristisch ist er oder sie oft nicht belangbar, weil keine Absicht nachgewiesen werden kann.
Im Mittelpunkt des Konzeptes steht dabei die Frage nach Verantwortung sowie welches soziale Klima und welche Sprache Gewalttaten wahrscheinlicher macht. Als Analyselinse ermöglicht das darunter liegende Konzept der stochastischen Gewalt auch die eigene Sprache nach entsprechenden Rethoriken zu befragen und hier Verantwortung zu übernehmen.