Die Sicherheitsakademie Österreich lud im Oktober zu einem internationalen Arbeitskreistreffen zum Thema „Gewalt gegen Polizeibeamte“. Vor 150 leitenden und dienstführenden Polizist*innen referierten und diskutierten die drei Referenten Michael Temme (Polizei Köln), Wolfgang Moos (Polizei Zürich) und Dr. Dr. Mario Staller (ProKon Institut) über die Wahrnehmung von Gewalthandlungen und die optimale Vorbereitung auf derartige Situationen.
Den Anfang machte der leitende Polizeidirektor der Kölner Polizei, Michael Temme, zur empfundenen zunehmenden Gewaltbereichtschaft gegenüber Polizeivollzugsbeamten. Im Anschluss erläuterte Hauptmann Wolfgang Moos die vier Erfolgsfaktoren für Polizeibeamte aus Sicht der Schweizer Ausbildung: Teamorientierung, Selbstkontrolle, Situationskontrolle und Taktik. Die Züricher Polizei habe nach den Erfolgsfaktoren und Kompetenzen der Polizei ein Ausbildungskonzept entwickelt. Dieses orientiere sich an der – auch in Österreich bekannten – „3-D-Philosophie“: Dialog, Deeskalation, Durchgreifen.
Abschließend erläuterte Mario Staller den Unterschied zwischen „linearer“ und „nicht-linearer“ Trainingspädagogik und die Auswirkungen auf das polizeilichen Einsatztraining. Anschaulich und mit wissenschaftlichen Studien untermalt plädierte der Wiesbadener für ein Umdenken im polizeilichen Einsatztraining: Der Trainer als Coach und Lernbegleiter – anstatt als autoritärer Ausbilder. „Teilnehmer müssen sich ausprobieren und auch Fehler machen dürfen“, betonte Staller. „Die Technik steht dabei nicht im Vordergrund – sondern das Lösen der Einsatzsituation“.