In einer Studie untersuchten wir mögliche Unterschiede zwischen der Anwendung von konventionelleren Munition und nicht-tödlicher Trainingsmunition. Die Studie ist nun im Fachjournal „Policing: A Journal of Police and Practice“ veröffentlicht.
Konkret absolvierten die Teilnehmer innerhalb der Studie (alles Polizeibeamte) eine Übungsform, innerhalb derer sie einen verletzten Kollegen gegen einen im Vollschutzanzug gekleideten Trainer verteidigen mussten und anschließend von 6 Metern auf eine Zieldarstellung schießen mussten. Alle Teilnehmer absolvierten zwei Durchgänge: einmal im „scharfen Schuss“ und einmal mit FX-Munition. Gemessen wurde dabei die Herzfrequenz der Teilnehmer sowie die Herzratenvariabiliät (HRV).
Die Ergebnisse zeigen zum Einen, dass es keine signifikanten Unterscheide zwischen dem scharfen Schuss und dem Nutzen von FX-Munition in Bezug auf physiologische Stressparameter gibt. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass Polizeibeamte in Kampfsituationen Herzfrequenzen von 200 Schlägen pro Minute und mehr erreichen (siehe Abbildung).
Konsequenzen für das polizeiliche Einsatztraining
Die Ergebnisse zeigen, dass das Nutzen von nicht-tödlicher Trainingsmunition eine repräsentative – aber sichere – Alternative zum Training im scharfen Schuss sein kann. Konkret stellt sich hier die Frage, wieviel Training im scharfen Schuss (im Vergleich zu Training mit nicht-tödlicher Munition wie FX, Airsoft, etc.) überhaupt nötig ist. Hierzu planen wir in naher Zukunft weitere Experimente.
Die Tatsache, dass Polizeibeamte regelmäßig Herzfrequenzen von über 200 Schlägen pro Minute in Kampfsequenzen erreichen, weist darauf hin, dass in der Vorbereitung auf körperliche Auseinandersetzungen (Stichwort: Gewalt gegen Polizeibeamte) Trainingselemente ebenfalls diese Belastung simulierten müssen. Im Klartext: Auch im Training sollte der Polizist / die Polizisten Herzfrequenzen in dieser Größenordnung erleben dürfen.
Der Volltext der Studie kann hier angeschaut und heruntergeladen werden: